Die direkt gewählte Wetterauer Bundestagsabgeordnete Natalie Pawlik (SPD) besuchte Prof. Klaus Behler und Dr. Baker Farangis vom Fachbereich Mathematik, Naturwissenschaften und Datenverarbeitung der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM), um sich einen Überblick über das Engagement der THM für Technologie- und Ausbildungsprojekte zu Erneuerbaren Energien bspw. an der Samarkand State University (SSU) in Usbekistan und der Erbil Polytechnic University (EPU) aus Kurdistan im Irak zu verschaffen.
„Die Länder des mittleren Ostens und Zentralasiens haben ein berechtigtes Interesse, wirtschaftlich zu wachsen, industrielle Produktion aufzubauen und den allgemeinen Lebensstandard zu heben. Im Sinne des globalen Klimaschutzes ist es notwendig, dass diese Länder direkt in das Solare Zeitalter einsteigen, und ihre Wirtschaft darauf aufbauen und ausrichten können. Dafür habe sie sehr gute Voraussetzungen. Die Bundesregierung unterstützt im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit mit Hilfe von Förderprogrammen und dem Aufbau von Partnerschaften eine sozial-ökologische Transformation und fördert lokale Wertschöpfungsketten“, berichtete die Bundestagsabgeordnete Natalie Pawlik.
Dr. Farangis arbeitete u. a. viereinhalb Jahre an der Universität Adigrat in Äthiopien. „Eine verlässlich funktionierende, und flächendeckende Versorgung mit Strom, Wasser und Internet ist für das alltägliche Leben ebenso grundlegend wie für Bildungseinrichtungen, Unternehmen, und eine medizinische Versorgung. Dabei verdeutlichten die beiden Wissenschaftler, wie schon mit einfachen Mitteln mit Erneuerbaren Energien eine Versorung in abgelegenen Regionen, bspw. zur Beleuchtung möglich ist. Auch mit der Installation von Solarmodulen auf dem Universitätsgebäude konnten wir eine erhebliche Verbesserung in der Energieversorgung erzielen“, erinnerte sich der Dozent für Erneuerbare Energien. Den Studierenden vermittelte er im Rahmen seiner Lehrtätigkeit grundlegendes Wissen über Elektrotechnik und Erneuerbare Energien. Die ausgebildeten Fachkräfte können nun eigenständig vor Ort Solarmodule installieren und warten. „Dadurch haben wir Bildung vermittelt, Arbeit geschaffen und für Wertschöpfung gesorgt“, berichtete Dr. Farangis stolz.
Prof. Behler und Dr. Farangis haben sich nun zum Ziel gesetzt, diesen erfolgreichen Dreiklang in Kooperation mit den lokalen Universitäten in weitere Länder des mittleren Ostens und Zentralasiens zu übertragen. Noch würden dort die knappen, aber günstigen Rohstoffe Gas und Öl verbrannt. Das Potenzial für erneuerbare Energien sei durch große Freiflächen sehr hoch. „Mit dem Aufstellen von Solarmodulen allein ist es nicht getan. Die Ausbildung von Fachkräften zur Installation, Anpassung, Wartung und Reparatur solcher Anlagen ist für deren reibungslosen und nachhaltigen Betrieb von ausschlaggebender Bedeutung. Dies wird bei großen Investitionsprojekten sehr häufig nicht bedacht oder um verstärkt Abhängigkeiten zu schaffen, bewusst vermieden.“, erläuterte Prof. Klaus Behler.
„Die Ziele für Nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen fordern, dass die Menschen überall auf der Welt eine Perspektive finden. Das bedeutet unter anderem, dass sie menschenwürdige Arbeit finden, Zugang zu Energieversorgung und sanitären Einrichtungen haben und ihre Familien ernähren können. Die Projekte von Prof. Behler und Dr. Farangis leisten einen wichtigen Beitrag, um die sozial-ökologische Transformation zu schaffen. Für ihr Engagement und ihre Initiativen bin ich ihnen dankbar. Sehr spannend finde ich die Berichte, dass an den Ausbildungskursen mindestens gleich viele Frauen wie Männer teilnehmen. In Deutschland stecken wir bereits mitten im Fachkräftemangel, und sind bei der Bewältigung dieses Problems auch auf die Einwanderung von Fachkräften angewiesen. Von dieser Form wirtschaftlicher Zusammenarbeit können langfristig alle Seiten profitieren“, gab sich die Bundestagsabgeordnete optimistisch.
Entstanden sind die Projekte über die Kontakte von Dr. Farangis zu den Universitäten in Samarkand (Usbekistan) und Erbil (Autonome kurdische Region im Irak). Gefördert wurden die Bemühungen im vergangenen Jahr durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst mit Mitteln des Auswärtigen Amts.