An den hessischen Hochschulen ist Ruhe eingekehrt, denn aktuell ist vorlesungsfreie Zeit. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Hochschulen geschlossen wären.
Diese Gelegenheit nutzte die heimische, direkt gewählte Bundestagsabgeordnete Natalie Pawlik (SPD) Ende Juli, um sich mit dem Präsidenten der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM), Prof. Dr. Matthias Willems, über die Aufgaben und Herausforderungen der beiden Wetterauer Standorte der THM auszutauschen. Neben den großen hessischen Universitäten in Frankfurt, Marburg, Gießen, Kassel und Darmstadt vergisst so mancher, dass die Technische Hochschule Mittelhessen (THM) als Deutschlands zweitgrößte Hochschule für angewandte Wissenschaften auch mit zwei Standorten in der Wetterau vertreten ist: Ein Campus in Friedberg und eine Außenstelle in Bad Vilbel.
Stolz berichtete Willems gleich zu Beginn vom 50-jährigen Jubiläum der THM im letzten Jahr. 1971 entstand die Hochschule durch den Zusammenschluss der Staatlichen Ingenieurschulen Gießen und Friedberg und des Pädagogischen Fachinstituts Fulda, damals noch unter dem Namen „Fachhochschule Gießen“. Über 5000 Besucherinnen und Besucher haben das Jubiläumsfest im Juni 2022 in Gießen besucht, das aufgrund der Pandemie in diesem Jahr nachgeholt wurde. „Bis heute sind wir ein zentraler Bestandteil der hessischen Bildungslandschaft, auch mit unseren zwei Standorten im Wetteraukreis. Unser Anspruch ist es, Talente auszubilden und Technik für die Zukunft zu schaffen. Und das alles in einem gemeinschaftlichen und städtischen Umfeld. Darauf sind wir sehr stolz“, erklärte Willems.
Im Wetteraukreis studieren zurzeit 6000 Studentinnen und Studenten am Campus Friedberg und circa 170 in Bad Vilbel. Das Studienangebotder THM zeichne vor allem die enge Zusammenarbeit mit den Unternehmen in der Region aus. Denn die Technische Hochschule arbeite in ganz Hessen mit über 950 Kooperationspartnern zusammen. Dadurch könnten duale Studienplätze geschaffen und auch nachhaltig gesichert werden. Insbesondere die vielen Standorte und Außenstellen ermöglichen der Hochschule ein flexibles Studienangebot in der Fläche. „Das ist ein wichtiger Beitrag zur Schaffung und Sicherung von Arbeitsplätzen vor Ort. Die THM trägt dazu bei, jungen Menschen eine Perspektive in der Stadt und im ländlichen Raum zu bieten. Arbeits- und Ausbildungsplätze vor Ort sorgen dafür, dass der ländliche Raum konkurrenzfähig mit den Städten bleibt und junge Menschen in der Wetterau bleiben können. Das möchte ich unterstützen“, stellt die Bundestagsabgeordnete Natalie Pawlik fest.
Schwerpunkte des Studienangebots an der THM sind Informatik, Biowissenschaften, Gesundheit, Management und Ingenieurwissenschaften. Der Präsident wies in dem Zusammenhang auf das Leitbild der Hochschule hin: Motivation, Qualität, Agilität und Vielfalt stehen im Mittelpunkt allen Handelns. Diese Grundsätze prägten die gesamte Hochschulkultur. Insgesamt stehe dabei auch immer die gelebte Praxis im Fokus. Das wurde abschließend bei einem Rundgang über das Campus-Gelände deutlich. Ein kurzer Blick in die Motorsport-Werkstatt ließ erahnen, was ein praxisnahes Studium wirklich bedeutet. Denn die THM hat eigene Motorsport-Teams, die sich jährlich bei internationalen Konstruktionswettbewerben unter Beweis stellen. Im Team lernen die Studierenden die Prozesse vom ersten Teil bis zum fertigen Motorrad kennen und dürfen sich dabei selbst ausprobieren. „Es fasziniert mich, wie viel Wert hier auf eine gute Bildung und praktische Erfahrung im Zusammenhang mit gegenseitigem Respekt und gegenseitiger Wertschätzung gelegt wird. Die Wetterau ist ein vielfältiger und qualitativ hochwertiger Bildungsstandort. Dazu leistet die THM mit ihrem Campus in Friedberg und der Außenstelle in Bad Vilbel einen wertvollen Beitrag“, erklärte Pawlik abschließend.