„Das Museum macht Geschichte erlebbar“ / Besuch im Jüdischen Museum

Natalie Pawlik zum Besuch im Jüdischen Museum in Frankfurt.

Die direkt gewählte Wetterauer Bundestagsabgeordnete Natalie Pawlik (SPD) und Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten war Mitte November zu Besuch im Jüdischen Museum in Frankfurt und erhielt dort im Austausch mit Dr. Türkan Kanbicak, Projektleiterin für Bildungsarbeit, spannende Perspektiven auf das jüdische Leben in Frankfurt.

 

Das Jüdische Museum Frankfurt, das sich auf die zwei Häuser ‚Jüdisches Museum‘ und ‚Museum Judengasse‘ aufteilt, ist das älteste kommunale jüdische Museum Deutschlands. In den Häusern wird ein Schwerpunkt auf Bildungsarbeit gelegt. Mit unterschiedlichen Methodiken wird die 800-jährige jüdische Geschichte in Frankfurt dargestellt. Um diese anschaulich aufzuzeigen, und die Vielfalt jüdischen Lebens noch stärker zu verdeutlichen, wurden während der pandemiebedingten Schließung auch die digitalen Anwendungen und Aktivitäten des Museums ausgebaut. Besonderer Beliebtheit erfreut sich die innovative Anwendung „Museum to Go“, die es Besucherinnen und Besuchern ermöglicht, einzelne Elemente der Dauerausstellung im Rothschild-Palais nach dem Besuch noch einmal digital anzusehen und vertiefend kennen zu lernen.

 

„Wenn wir von einem ganzheitlichen Bildungsverständnis ausgehen, dann brauchen wir praktische Bildungsarbeit mit einfachen Zugängen“, so die Projektleiterin Kanbicak. Ihr Projekt „AntiAnti – Muesum Goes School“ ist ein kulturelles Bildungsprogramm gegen Antisemitismus und Extremismus, das für Berufsschulen konzipiert wurde. Es zielt auf eine Stärkung der Persönlichkeit der Schüler*innen, die Förderung von Empathie und die Auseinandersetzung mit Diversität. Gleichzeitig bietet es einen niedrigschwelligen Zugang zu jüdischer Kultur und Geschichte. Auch Lehrer*innen werden durch Fortbildungen einbezogen. Für teilnehmende Schulen ist das Programm kostenfrei. „In unserem Bildungsprogramm thematisieren wir neben Antisemitismus natürlich auch Rassismus in der Einwanderungsgesellschaft. Uns ist es sehr wichtig ein Museum für Alle zu sein. Daher haben wir die Out-Reachprogrammatik mit „AntiAnti – Museum Goes School“ und unserem Schattentheaterworkshop für Grundschulkinder „Wahrheiten und Narrheiten“ ausgebaut. Mit kreativen Methoden und innovativen Lernarrangements schaffen wir Zugänge für heterogene Zielgruppen“, so Kanbicak ergänzend.

 

„Das Jüdische Museum in Frankfurt stellt auf beeindruckende Art und Weise dar, wie gut aufbereitete Bildungsarbeit für nachkommende Generationen aussehen kann. Die multimediale und interaktive Gestaltung der Ausstellungen macht die jahrhundertelange jüdische Geschichte in Frankfurt erleb- und sichtbar. Dabei zeigt es auf, an wie vielen Stellen jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger die Stadtgesellschaft in Frankfurt positiv geprägt haben. Es zeigt jedoch auch die vielen Facetten, in denen Antisemitismus seit Jahrhunderten in unserer Gesellschaft vertreten ist. Seinen grausamen Höhepunkt fand der Antisemitismus während des Nationalsozialismus in Deutschland. Auch 84 Jahre nach der Reichspogromnacht ist es wichtig, laut und entschieden gegen Antisemitismus zu sein. Nie wieder dürfen Hass, Antisemitismus, Nationalismus und fehlende Zivilcourage siegen. Das Jüdische Museum Frankfurt leistet dazu unschätzbare Arbeit“, resümiert Pawlik abschließend.