200 Arbeitsplätze durch Schließung in Nidda Ober-Schmitten bedroht / Wetterauer SPD kritisiert Glatfelter und steht solidarisch an der Seite der Beschäftigten

v.l.n.r. : Christine Jäger, Natalie Pawlik, Astrid Rasner, Arif Tantürk, Lisa Gnadl, Andreas Prasse, Rouven Kötter

Am 22. Februar wurde der Betriebsrat des Papierproduktionswerkes der US-amerikanischen Firma Glatfelter am Standort Ober-Schmitten ohne Vorwarnung von der Geschäftsleitung mit der Information konfrontiert, dass die Schließung des Standortes geplant sei für den Fall, dass bis Ostern kein Käufer gefunden werde. Am vergangenen Dienstag fand aus diesem Grund eine Betriebsversammlung im Unternehmen statt, zu der vom Betriebsrat und der zuständigen Gewerkschaft IGBCE eingeladen wurde. Dies nahmen Vertreterinnen und Vertreter der Wetterauer SPD zum Anlass, sich mit dem Betriebsrat von Glatfelter auszutauschen, und ihre Solidarität mit den Beschäftigten zu versichern. Im persönlichen Gespräch mit dem Betriebsratsvorsitzenden Arif Tantürk sowie der Gewerkschaftssekretärin der IGBCE Astrid Rasner berieten die Wetterauer Bundestagsabgeordnete Natalie Pawlik, Landtagsabgeordnete Lisa Gnadl, Landratskandidat Rouven Kötter  sowie Christine Jäger, Fraktionsvorsitzende der Wetterauer SPD und Andreas Prasse, Ortsvorsteher Ober-Schmitten, intensiv über die aktuelle Situation im Unternehmen und mögliche Szenarien.


„Die Nachricht von der bevorstehenden Schließung hat uns kalt erwischt. Die Arbeitsplätze von über 200 Menschen werden dadurch von heute auf morgen bedroht. In den vergangenen Jahren haben die Beschäftigten des Standorts einiges geopfert, um das Unternehmen in einer schwierigen Situation zu unterstützen, und beispielsweise auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld verzichtet. Der Umgang der Unternehmensspitze mit den Beschäftigten ist auch vor diesem Hintergrund mehr als fragwürdig. Wir erhalten keinerlei Informationen, und werden als Betriebsrat auch nicht in die weitere Planung einbezogen. Im Gegenteil: Uns wurden alle Kommunikationswege verschlossen“, beschreibt Arif Tantürk die ungewisse Situation der Beschäftigten.


„Der Umgang mit den Mitarbeitenden entbehrt jeder Rechtfertigung. Einige der Beschäftigten des Werks in Ober-Schmitten arbeiten seit mehreren Jahrzehnten in dem Unternehmen, und werden nun mit Angst vor einer ungewissen Zukunft durch ihren Arbeitgeber alleine gelassen. Das dürfen wir nicht hinnehmen! Die Beschäftigten haben ein Recht darauf, mit Respekt behandelt zu werden, sie haben auch selbst viele Ideen, wie man mit Krisensituationen im Unternehmen umgehen könnte und tragen gerne mit zu Lösungen bei.  Ich fordere die Konzernspitze auf, sich gemeinsam mit dem Betriebsrat an einen Tisch zu setzen, und gemeinsam konstruktiv nach Wegen und Möglichkeiten im Sinne der Beschäftigten zu suchen“, erklärt die direkt gewählte Wetterauer Bundestagsabgeordnete Natalie Pawlik.


„Die Werksschließung wäre ein herber Rückschlag für die gesamte Region. Es müssen alle Möglichkeiten ausgelotet werden, um eine Schließung abzuwenden. Dabei werden wir den Betriebsrat gerne unterstützen. Glatfelter muss dringend die Kommunikationskanäle öffnen, statt Werke zu schließen. Wir stehen hinter den Beschäftigten in Ober-Schmitten“, erklärt die Landtagsabgeordnete und sozialpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion Lisa Gnadl.


„Die vielen Unternehmen und Betriebe sind ein wichtiger Faktor für unseren Landkreis. Sie schaffen wohnortnahe Arbeitsplätze, und sorgen mit dafür, dass unsere Heimat Lebensqualität und Zukunftsperspektive bietet. Gerade in der östlichen Wetterau sind Arbeitsplätze wichtig und notwendig. Es kann nicht sein, dass in den USA ein Schalter umgelegt wird, und dadurch in Oberhessen 200 Arbeitsplätze wegfallen. Die Produkte sind gut, die Belegschaft motiviert, der Standort wichtig – das darf man nicht leichtfertig aufgeben!“, betonte Landratskandidat Rouven Kötter.


Auch die Vorsitzende der SPD-Fraktion im Wetterauer Kreistag Christine Jäger und der Ober-Schmittener Ortsvorsteher Andreas Prasse sind sich einig, dass die Wetterauer Sozialdemokratie dieses Vorgehen nicht hinnehmen dürfe. In einem gemeinsamen Brief an die Geschäftsführung werden sie um ein Gespräch zur Zukunft von Glatfelter bitten. In diesem Rahmen solle darauf hingewirkt werden, diesen wichtigen Arbeitgeber der Region zu erhalten. Alle Beteiligten kündigten an, eng miteinander im Kontakt zu bleiben, um die Beschäftigten jederzeit zu unterstützen.