Bundestagsabgeordnete Natalie Pawlik diskutiert mit Vereinsvertretern
Die Wetterauer Bundestagsabgeordnete Natalie Pawlik lud in der vergangenen Woche gemeinsam mit ihrem Duisburger Bundestagskollegen und Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesministerium des Innern und für Heimat Mahmut Özdemir (beide SPD) unter dem Dach des SV Assenheim zu einer Dialogveranstaltung zu den aktuellen sportpolitischen Themen und zu Herausforderungen von Sportvereinen ein. Auf dem Podium begrüßte Pawlik die Vorsitzende des Turngau Wetterau/Vogelsberg Christiana Juschzak, die Parasportlerin Heike Melchior und den ehemaligen Vorsitzenden des SV Philippseck Fauerbach Andreas Kattenberg. An der abschließenden offenen Diskussionsrunde beteiligten sich zahlreiche der eingeladenen Wetterauer Vereinsvertreterinnen und -vertreter. Auch lange nach Veranstaltungsende standen die Gäste zusammen, tauschten ihre Erfahrungen aus und vernetzten sich.
„In der Wetterau sind es vielerorts die Sportvereine, die durch ihre Jugend- und Vereinsarbeit sowie mit Festen und Feiern einen wichtigen Beitrag zum guten Zusammenleben vor Ort leisten. Sie sind nicht nur die Plattform für körperliche Betätigung, sondern schaffen darüber hinaus Orte des Miteinanders. In den Vereinen wird Inklusion und Integration gelebt, hier findet jeder einen Platz. Darum ist es mir wichtig, die Sportvereine bei ihrer wichtigen Arbeit so gut wie möglich zu unterstützen“, erklärt die Bundestagsabgeordnete. „Unsere Demokratie lebt vom Dialog. Nur durch den gemeinsamen Austausch können wir besser werden. Ich habe genau hingehört, an welchen Stellen die Vereine sich stärkere Unterstützung wünschen. Ihre Hinweise werde ich in meine Arbeit im politischen Berlin berücksichtigen“, so Natalie Pawlik.
Mahmut Özdemir ist neben seinem Bundestagsmandat Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium des Inneren und für Heimat (kurz: BMI) und dort mit dem Thema Sport betraut. In seinem Impuls wies er darauf hin, dass der Bund vorrangig für die Leistungssportförderung zuständig sei, aber gerade die aktuelle Bundesregierung den Fokus auch auf den Breitensport, also auf Hobbysportlerinnen und -sportler, gelegt habe und diese besser unterstützt. „Darunter fallen die 150 000 Vereinsschecks, mit denen die Mitgliedschaft in Sportvereinen gefördert wurde, der Investitionspakt zur Förderung von Sportstätten oder das Programm zur Sanierung kommunaler Einrichtungen mit einem Volumen von 467 Millionen Euro“, zählte Özdemir auf. Der Sport vermittele darüber hinaus Werte, die für unser Zusammenleben wichtig seien. „Gegenseitige Unterstützung, Teamgeist und Zusammenhalt unabhängig von Sieg und Niederlage sind Werte, deren Bedeutung weit über den Sportverein hinaus reicht: Sie stärken den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft. Diese Werte werden in den Sportvereinen gelebt, und entfalten auch darüber hinaus eine große Wirkung. Auch der Wettbewerb unter den Sportlerinnen und Sportlern ist erstmal nichts Schlechtes. Denn der Wunsch besser zu sein als die anderen spornt an, an sich selbst zu arbeiten und Leistung zu zeigen“, so Özdemir, der das deutsche Parlament als Kapitän des FC Bundestag auch fußballerisch vertritt.
In der anschließenden Diskussionsrunde standen Christiana Juschzak, Heike Melchior und Andreas Kattenberg Rede und Antwort zu verschiedenen Feldern des organisierten Sports. Die querschnittsgelähmte Paralympicsteilnehmerin Heike Melchior berichtete von der großen Bedeutung des Sports für viele Menschen mit Behinderung. „Die meisten Menschen mit Behinderung erwerben ihre Einschränkung im Laufe des Lebens. Durch den Sport können sie neue Kraft schöpfen. In vielen Vereinen wird Inklusion möglich gemacht, doch es wäre positiv, wenn die Angebote bekannter und einfacher erreichbar wären“, so Melchior. Dabei brächten sich Menschen mit Behinderung auch ehrenamtlich die Vereine ein und bereicherten diese. „Ich habe den Eindruck, dass der Parasport an Akzeptanz gewonnen hat. Auch die Bilder von den Paralympics in Paris sind grandios und schaffen die Aufmerksamkeit, die für den Parasport so wichtig ist“, so Melchior, die selbst 2018 im Curling bei den Paralympics angetreten ist, mit Blick auf die aktuell laufenden Paralympics in Paris.
Die Vorsitzende des Turngau Wetterau/Vogelsberg Christiana Juschzak wusste von Nachwuchsproblemen in Vereinen Angeboten zu berichten. „Es wird immer schwieriger, Ehrenamtliche als Trainer, Übungsleiter oder als Vorstandsmitglieder zu gewinnen. Als Turngau versuchen wir den Vereinen bestmöglich unter die Arme zu greifen, damit die Vielfalt der Sportangebote auch in Zukunft angeboten werden kann. Dies benötigt auch enorme gesellschaftliche Wertschätzung, die zum Beispiel auch über Verbandsehrungen zum Ausdruck kommen kann. Aktuell helfen und beraten wir zum Beispiel bei der Erstellung der notwendigen Kindeswohlkonzepte“, so Juschzak, Vorsitzende des Turngau Wetterau/Vogelsberg. „Doch auch die Verbände kommen an ihre Grenzen. Es würde uns helfen, wenn politisch Anreize für geschaffen würden, um sich ehrenamtlich zu engagieren“, erklärte Christiana Juschzak.
Einen ungewöhnlichen Weg der Motivation von Ehrenamtlichen wählte der SVP Fauerbach mit dem damaligen Vorsitzenden Andreas Kattenberg. Kattenberg war bis 2022 neun Jahre lang Vereinsvorsitzender beim SVP Fauerbach. In dieser Zeit setzte er einen Leitbildprozess um. „Wir haben uns die Frage gestellt, welche Werte machen uns als Verein aus und wozu stehen wir“, so Kattenberg. Dies sei der Ausgangspunkt für eine weitere Entwicklung des Vereins gewesen. „Heute sind über 230 Kinder in der Jugendabteilung angemeldet und der Verein ist stark im Ort verwurzelt. Es war uns ein besonderes Anliegen, die Ehrenamtlichen wertzuschätzen und zu würdigen. Ein wichtiger Aspekt sind die vielfältigen Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten, die wir den Trainern und Vereinsverantwortlichen aktiv anbieten. Mit dieser guten Grundlage macht Ehrenamt gleich viel mehr Freude“, berichtet Kattenberg. Auch die zahlreich erschienen Vereinsvorsitzenden und Vertreter der kommunalen Ebene nutzten die Möglichkeit, ihre Sicht einzubringen und Fragen an die Podiumsteilnehmenden zu stellen.
„Viele der Herausforderungen der Sportvereine können Bund, Länder und Kommunen nur gemeinsam lösen. Der Bewegungsgipfel auf Initiative von unserer Innenministerin Nancy Faeser und Gesundheitsminister Karl Lauterbach im vergangenen Jahr war dazu ein guter Auftakt, weil alle wichtigen Akteure zusammenkamen und eine gemeinsame Richtung diskutierten. Deutschland ist eine starke Sportnation, wir haben viel Gutes vorzuweisen, aber es gibt auch noch viel zu tun. Insbesondere die Notwendigkeit von Investitionen in die Vereinsinfrastruktur treibt mich und viele andere um“, fasste die Wetterauer Bundestagsabgeordnete die Wortbeiträge zusammen. Von großer Wichtigkeit seien dabei die Fördermöglichkeiten, auf die sich die Vereine und Kommunen bewerben können. Diese müssen nach Meinung von Pawlik weiter ausgebaut werden. „Wir werden nicht alle Herausforderungen auf einmal lösen können, aber wir können zusammen Schritt für Schritt daran arbeiten, dass es noch besser wird. Auch das war ein Ziel der Dialogveranstaltung. Mein besonderer Dank gilt dem SV Assenheim für die Unterstützung der Veranstaltung und die Verpflegung vor Ort“, erklärt Natalie Pawlik abschließend.