Die direkt gewählte Wetterauer Bundestagsabgeordnete Natalie Pawlik (SPD) informierte sich beim Internationalen Bund (IB) in Friedberg über das neu ins Leben gerufene interaktive Theaterprojekt „Zusammenspiel“. Empfangen wurde sie bei ihrem Besuch von Alan Twitchell, dem künstlerischen Leiter des Projekts. Beide tauschten sich über aktuelle Aufgaben und Herausforderungen aus.
Innerhalb eines Integrationsprozesses gehe es vor allem darum, vorhandene Sprachbarrieren zu überwinden. Nicht von ungefähr spricht man in diesem Zusammenhang auch davon, dass Sprache der Schlüssel zur Integration ist. Häufig sind klassische Sprachkurse noch immer das erste Mittel der Wahl, wenn es darum geht, bestimmte Barrieren zu durchbrechen. Mittlerweile gibt es aber auch viele Initiativen, die ein interaktives Format zur Sprachvermittlung ins Leben gerufen haben. Ein Beispiel dafür sei das Theaterprojekt des IB.
Wie der Name des Projekts schon erahnen lässt, gehe es um das Zusammenspiel mehrerer Kursangebote. „Die vielfältigen und kreativen Kursangebote sind die Grundlage unseres Angebots. Wir wollen mit unserem Projekt interkulturelle Begegnungen schaffen und dem Spracherwerb eine Bühne geben. Das gelingt uns idealerweise in einem spielerischen, kreativen und urteilsfreien Umfeld“, erklärt Alan Twitchell. Zu den Kursangeboten zählen kreatives Schreiben, eine Textilwerkstatt, Soziale Medien, Veranstaltungstechnik und darstellendes Spiel. Bei gemeinsamen Theatervorstellungen und Ausstellungen solle das Erlebte sowie das Erlernte anschließend besprochen und präsentiert werden. Für dieses umfassende Angebot wurde die Initiative am 8.11.2022 mit dem hessischen Integrationspreis für „Kulturelle Vielfalt als Bereicherung“ ausgezeichnet. „Mich begeistert, dass in einem eher lockeren Umfeld auch gleichzeitig der Spracherwerb wie nebenbei gelingt. Es geht bei dem Projekt aber auch darum, durch Kreativität auch die gegenseitigen Erfahrungen zu teilen und einander besser zu verstehen. Hier steht definitiv das Gemeinsame im Mittelpunkt. Die Auszeichnung für dieses großartige Projekt ist mehr als verdient“, zeigt sich Natalie Pawlik begeistert.
Finanziert werde das Projekt momentan ausschließlich durch Fördergelder des Bundes. Diese sind zunächst auf drei Jahre befristet. Mit rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die sich auf alle Kurse verteilen, werde das Angebot aber schon jetzt gut angenommen. Es gebe aber dennoch Phasen, in denen die Teilnehmerzahl stark schwanke. Insbesondere die mit dem 9-Euro-Ticket einhergehende Vergünstigung des öffentlichen Nahverkehrs habe eine positive Auswirkung auf die Kurse gehabt. So seien beispielsweise während der Sommermonate, in denen das 9-Euro-Ticket galt, viel mehr Geflüchtete aus der östlichen Wetterau in die Kreisstadt gekommen, um sich an den Kursen zu beteiligen. Mittlerweile habe der Bund sich mit den Ländern bereits auf eine Nachfolgelösung verständigt. Mit dem 49-Euro-Ticket soll der öffentliche Personen- und Nahverkehr mittelfristig deutlich günstiger werden. Das könnte dann letztlich auch wieder positive Auswirkungen auf das Interesse an den Kursen des Internationalen Bundes haben. „Man merkt sofort, dass in dem Konzept des Projekts ‚Zusammenspiel‘ viel Leidenschaft und Überzeugung steckt. Ich bin sehr dankbar dafür, dass es solche Angebote bei uns in der Wetterau gibt. Das unterstütze ich gerne, gerade weil es nicht selbstverständlich ist. Es ist definitiv eine große Bereicherung für unsere Region“, stellte Pawlik abschließend fest.