SPD-Delegation aus Bund, Land, Kreis und Stadt besucht die Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Hessen (EAEH) im Standort Friedberg

v.l.n.r. Andreas Scheunert, Anne Thomas, Lisa Gnadl, Natalie Pawlik, Franziska Linhart, Thomas Baader, Manfred Becker, Klaus-Dieter Rack

Die Wetterauer Bundestagsabgeordnete Natalie Pawlik (SPD), die Landtagsabgeordnete und Vorsitzende der Wetterauer SPD Lisa Gnadl, Landtagskandidatin Anne Thomas (SPD), die stellvertretende Kreistagsfraktionsvorsitzende Franziska Linhart (SPD)und zwei Vertreter des Friedberger SPD-Ortsvereins, Andreas Scheunert und Klaus-Dieter Rack, besuchten den Standort der EAEH  in Friedberg, um sich vor Ort ein Bild von den aktuellen Herausforderungen bei der Unterbringung von Geflüchteten zu machen. Manfred Becker, Leiter der Abteilung VII – Flüchtlingsangelegenheiten, Erstaufnahmeeinrichtung und Integration des Regierungspräsidiums Gießen, und Thomas Baader, Leiter des Standorts in Friedberg, gaben bei einer Führung Einblicke in die alltägliche Arbeit und das Zusammenleben der Menschen in Friedberg, von der Mensa, über die Schulklassen zum Kinderbetreuungs- und Sportraum.


„Der regelmäßige, direkte Kontakt zu Haupt- und Ehrenamtlichen in der Geflüchtetenhilfe ist uns wichtig, um die realen Bedingungen, Probleme und Erfolge vor Ort direkt zu erfahren und in unserer politischen Arbeit auf kommunaler, Landes- und Bundesebene aufzugreifen. Politik muss die Rahmenbedingungen für gelingende Geflüchtetenhilfe schaffen und dafür sorgen, dass Erfolge Anerkennung finden“, erklären die Sozialdemokrat*innen.


„Das Land nutzt die Ray-Baracks am Wartfeld, das ehemalige Kasernen-Gelände der US-amerikanischen Streitkräfte, für die Unterbringung von bis zu 1.200 Menschen auf der Flucht vor Krieg und Gewalt. Uns ist es hierbei wichtig, Familien nach der traumatisierenden Fluchterfahrung und insbesondere kleine Kinder nicht von ihren Eltern zu trennen. Deshalb sind es in der tatsächlichen Umsetzung rund 1.000 Plätze, die hier in Friedberg zur Verfügung stehen“, erklärt Manfred Becker. Seit wenigen Wochen kommen täglich 50–100 Menschen aus den unterschiedlichsten Krisengebieten in Gießen im Ankunftszentrum an. Dort werden sie zunächst registriert, medizinisch untersucht und untergebracht sowie mit einer Erstausstattung versorgt. Nach einigen Wochen werden die Geflüchteten aus der EAEH auf die Landkreise verteilt. „Die Erstaufnahmeeinrichtung des Landes Hessen wird vom Regierungspräsidium Gießen betrieben, die Behörde erhält dabei Unterstützung von Dienstleistern, die sich beispielsweise um die Kantine, medizinische Versorgung oder den Sozialdienst kümmern“, führt Thomas Baader aus.


„Ich bin beeindruckt von dem hohen persönlichen Einsatz der Beschäftigten und der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die jedem Menschen ein würdevolles Ankommen  ermöglichen“, erklärt Natalie Pawlik, die sich bereits während ihrer Studienzeit in mehreren studentischen Initiativen im Bereich der Geflüchtetenhilfe engagiert hat und selbst als Spätaussiedlerin im Alter von sechs Jahren Erfahrungen in Erstaufnahmeeinrichtungen gesammelt hatte. „Ich erinnere mich sehr gut daran, wie es war als wir damals nach Deutschland gekommen sind und in der Erstaufnahmeeinrichtung im niedersächsischen Friedland aufgenommen wurden. Freundliches und hilfsbereites Personal sowie engagierte Helferinnen und Helfer sind für die Menschen, die oft viel Leid erlebt haben, eine sehr wichtige Stütze. Um den Geflüchteten die Ankunft in Deutschland so konfliktarm wie möglich zu gestalten, müssen alle politischen Ebenen mit anpacken“, führt Pawlik weiter aus.


 „Vor allem das Engagement der vielen Haupt- und Ehrenamtlichen erweckt viele Projekte erst zum Leben. Viele Zusatzangebote wären ohne dieses Engagement gar nicht oder nur schwer möglich. “, erklärt Manfred Becker daran anschließend. Neben Sprachkursen und der Kinderbetreuung können so zukünftig auch Bewegungsraum und eigene Gemüse-Hochbeete angeboten werden.


„Das örtliche Deutsche Rote Kreuz unterstützt hier mit einer gut sortierten Kleiderkammer, viele Bürgerinnen und Bürger spenden gut erhaltene Gesellschaftsspiele und Spielzeuge. Das nehme ich gerne zum Anlass auch in unserem Haushalt zu sortieren und Kleiderstücke und Spielzeug für Kinder zu spenden“, erklärt Lisa Gnadl. „Eine große Bereicherung ist auch, dass die örtlichen Sportvereine bei der Integration von Geflüchteten in die gesellschaftlichen Strukturen helfen. Hierbei werden interkulturelle Begegnungen geschaffen und der Spracherwerb klappt quasi nebenbei in einem sportlich-spielerischen und urteilsfreien Umfeld.“


„Die Menschen, die vor Krieg, Verfolgung und Menschenrechtsverletzungen fliehen mussten, haben Schlimmes erlebt. Ihre Heimat wurde und wird zerstört, sie mussten Angehörige zurücklassen oder haben diese verloren. Umso wichtiger ist es, dass sie respektvoll bei uns behandelt werden, und ihre Ankunft so problemlos wie möglich gestaltet wird“, erklärt Anne Thomas. Der hohe persönliche Einsatz vor Ort schaffe dabei die Grundlage für gute Aufnahmebedingungen. „Viele Wetterauerinnen und Wetterauer engagieren sich bereits seit 2015 oder noch länger ehrenamtlich in der Hilfe für Geflüchtete. Das verdient großen Respekt und höchste Anerkennung“, so Thomas weiter.


„Die Aufnahme, Unterbringung und Versorgung der geflüchteten Menschen ist ein gemeinsamer Kraftakt von Bund, Länder und Kommunen. Eine enge Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung ist elementar. Als SPD setzen wir uns auf allen politischen Ebenen weiterhin für menschenwürdige Unterbringungen und die besten Lösungen für alle Menschen, an allen Standorten ein“, ergänzt Franziska Linhart.