
Gemeinsam mit dem Rosbacher Bürgermeister Steffen Maar (parteilos) besuchte die direkt gewählte Wetterauer Bundestagsabgeordnete Natalie Pawlik (SPD) die Sozialstation häusliche Pflege für die Gemeinden Niddatal, Rosbach und Wöllstadt. Bei dem Austausch mit der Leiterin der Sozialstation Sabine Dittberner-Bäuerlein und Beate Dienst vom Personalservice ging es um die aktuellen Herausforderungen der ambulanten Pflege mit Blick auf den Fachkräftemangel und bürokratische Abrechnungspraktiken.
Maar wies gleich zu Beginn des Gesprächs auf die Bedeutung der Sozialstation für Rosbach, aber auch die anderen beiden Verbandskommunen hin. „Die Sozialstation kümmert sich als ambulanter Pflegedienst in allen neun Stadtteilen der drei Mitgliedsgemeinden um die häusliche Betreuung und Pflege von älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern. Sie ist in ihrem Bereich eine wahre Institution“, erklärt der Rosbacher Bürgermeister Maar, der kraft seines Amtes auch Verbandsvorsitzender der Sozialstation ist. Wer pflegebedürftige Angehörige hat oder selbst Unterstützung braucht, kann sich jederzeit bei der Sozialstation melden.
Doch wie viele andere ambulante Pflegedienstleister stehen heute auch die kommunal geführten Dienstleistungsbetriebe unter einem großen Druck: Personalmangel, der vermehrte Bedarf an Pflegedienstleistungen und ein nach wie vor großer Wunsch von vielen, im Pflegefall weiterhin in den eigenen vier Wänden zu bleiben. Ambulante Pflegedienste sind gefragt, können der großen Nachfrage jedoch nicht immer gerecht werden. Derzeit betreuen 21 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Sozialstation rund 150 pflegebedürftige Menschen. „Wir haben aktuell keine Probleme, den von uns zugesagten Pflegeleistungen nachzukommen. Wir würden gerne noch mehr Menschen unterstützen. Dafür suchen wir sowohl Personal als auch weitere Klienten“, beschreibt Dittberner-Bäuerlein die aktuelle Situation der Sozialstation für Niddatal, Rosbach und Wöllstadt.
Die Bundestagsabgeordnete, die bereits einen Praxistag in der ambulanten Pflege gemacht hat, zeigte großes Verständnis für die angesprochenen Sorgen. „Ich weiß, dass das Arbeitspensum für Pflege- und Verwaltungskräfte von Pflegedienstleistern enorm hoch ist. Trotzdem arbeiten sie tagtäglich mit großer Leidenschaft in ihrem Beruf. Das ist auch in dem Gespräch mit den Menschen der Sozialstation in Rosbach nochmal deutlich geworden. Die Abrechnungspraktiken müssen in Zukunft einfacher werden. Dafür müssen wir die Verhandlungsposition der Pflegedienstleister gegenüber den Kassen und Sozialhilfeträgern weiter stärken“, betont Pawlik. „Bei der Bewältigung des Fachkräftemangels haben wir auf Bundesebene zahlreiche Maßnahmen wie zum Beispiel Vereinfachungen bei der Zuwanderung von Fachkräften und der Anerkennung von ausländischen Abschlüssen oder die Stärkung der Aus- und Weiterbildung umgesetzt. Gerade für den Pflegebereich sind zum Beispiel Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger enorm wichtig. Hier arbeite ich derzeit mit daran, den Menschen Schritt für Schritt den Weg zur Fachkraft durch beispielsweise bessere Teilqualifizierungsmöglichkeiten zu ebnen“ so die Bundestagsabgeordnete weiter.
Wagt man einen Blick in die Zukunft, könne man zu dem Schluss kommen, dass der Bedarf nach häuslicher Pflege in den nächsten Jahrzehnten noch größer werden wird. So kommt eine Umfrage für die Deutsche Stiftung Patientenschutz aus dem Jahr 2022 zu dem repräsentativen Ergebnis, dass 89 Prozent der Deutschen sich wünschen, im Bedarfsfall zu Hause pflegerisch versorgt zu werden. „Angesichts dieser Zahlen wird nochmal deutlich, wie wichtig starke und gute ambulante Pflegedienste sind. Dazu zählt definitiv auch die Sozialstation für die Gemeinden Niddatal, Rosbach und Wöllstadt, aber auch alle anderen Pflegedienste in der Wetterau. Sie leisten einen großartigen Job, der unseren tiefen Respekt und Wertschätzung verdient hat“, halten die Bundestagsabgeordnete Natalie Pawlik und Bürgermeister Steffen Maar abschließend fest. Man werde weiterhin in einem gemeinsamen Austausch über die Lage der ambulanten Pflegedienste bleiben.