Die direkt gewählte Wetterauer Bundestagsabgeordnete Natalie Pawlik (SPD) besuchte vor wenigen Wochen die Kerckhoff-Klinik in Bad Nauheim, die sich auf die Behandlung von Herz-, Lungen-, Gefäß- und Rheumaerkrankungen spezialisiert hat. Anlass des Gesprächs mit den Geschäftsführern Dr. Simon Classen und Matthias Müller war zunächst die geplante Krankenhausreform der Bundesregierung und die Bedarfe vor Ort. Die Bundestagsabgeordnete nutzte den Besuch jedoch auch für einen Rundgang über die Intensivstation, einem Austausch mit Teilen der Belegschaft und um Informationen über die neusten medizinischen Techniken in Bezug auf Herzoperationen zu erhalten.
Die Kerckhoff-Klinik versorgt jährlich rund 40.000 Patientinnen und Patienten aus ganz Deutschland und bietet ein breites Spektrum an ambulanten, stationären und rehabilitativen Behandlungen an. Einer von vielen Schwerpunkten liegt auf der nicht invasiven kardialen Herzbildgebung, die bestenfalls einen Kathetereingriff ersetzen kann und somit zu den modernsten Techniken in der Medizin gehört.
Die vom Bundesgesundheitsministerium geplante Krankenhausreform sieht vor, das System der Fallpauschalen durch die Zahlung eines Vorhaltebudgets für die dauerhafte Bereitstellung der medizinischen Infrastruktur zu ersetzen. Beim aktuellen System der Fallpauschalen wird ein bestimmter Geldbetrag pro Behandlung zur Verfügung gestellt, unabhängig von der Dauer und dem individuellen Verlauf der Behandlung. Insbesondere für kleinere Kliniken im ländlichen Raum führte das zu Problemen, da sie häufig nicht genug Fälle behandeln, um genug Einnahmen für ihre Wirtschaftlichkeit zu erzielen. Durch das neue Vorhaltebudget erhalten Kliniken finanzielle Mittel für das Angebot medizinischer Leistungen. Zusätzlich dazu sollen die Kliniken weiterhin tatsächlich erbrachte Leistungen abrechnen können. Darüber hinaus wird es weitere Pauschalen bspw. für die Bereiche der Pädiatrie, Geburtshilfe oder einer Notaufnahme geben. „Die Maßnahmen der Krankenhausreform sollen sicherstellen, dass die Patientenversorgung auf hohem Niveau bleibt. Dazu brauchen wir sowohl die Spezialkliniken, aber auch schnelle und wohnortnahe Notfallmedizin“, erklärt die Wetterauer Bundestagsabgeordnete.
Dr. Simon Classen und Matthias Müller äußerten sich grundsätzlich positiv zu einigen Zielen der Krankenhausreform. „Die Idee, das Gesundheitssystem zu „entrümpeln“, um die bestehenden bürokratischen Hürden abzubauen, ist in unser aller Interesse. Ärzte und Pflegekräfte müssen von den vielen Vorgaben entlastet werden und mehr Zeit für die stetig steigenden Anzahl an Patienten erhalten.“, betont Dr. Classen. „Die fehlende Berücksichtigung der in den letzten Jahren abgeschlossenen Tarifsteigerungen und der gestiegenen Kosten für Material und Geräte bei der Refinanzierung abrechenbarer Krankenhausleistungen stellen hingegen eine umgehend zu korrigierende Fehlentwicklung dar“, ergänzt Müller zu den laufenden Gesetzgebungsverfahren.
Darüber hinaus heben sie die Bedeutung der Kerckhoff-Klinik in der Notfallversorgung hervor. „Für die Kerckhoff-Klinik ist es selbstverständlich, sich auch an der Sicherstellung der Notfallversorgung in der Region zu beteiligen. Durch die enge Kooperation mit dem Rettungsdienst und ausgezeichneten logistischen Voraussetzungen für die Behandlung von Notfallpatienten haben wir uns bei Erkrankungen der Gefäße und des Herzens als zentrales Notfallzentrum in einem weit überregionalen Radius etabliert. Außerdem besetzen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter regelmäßig das Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) und wir beteiligen uns 12 Stunden pro Woche an der Besetzung des Rettungshubschraubers“, zählt der kaufmännische Geschäftsführer Matthias Müller auf. Er verdeutlichte dabei ebenso die Bedeutung der engen und guten Zusammenarbeit mit dem Gesundheitszentrum Wetterau (GZW) in verschiedenen Bereichen.
Insbesondere bei der Aus- und Weiterbildung sowie der Qualifizierung von Beschäftigten arbeiten die Kerckhoff-Klinik und das Gesundheitszentrum Wetterau Hand in Hand und unterstützen sich gegenseitig bei der Suche nach neuen Fachkräften. Dies gilt sowohl für die Theodora Konitzky Akademie als auch bei konkreten Fortbildungen für Pflegekräfte sowie für Ärztinnen und Ärzte. „Es wäre gut, wenn durch die Krankenhausreform zukünftig auch die durch die Weiterbildung von Fachärztinnen und Fachärzten anfallenden zusätzlichen Kosten berücksichtigt werden würde“, merkte der ärztliche Geschäftsführer Dr. Classen an.
Im Anschluss an das Gespräch besichtigte Pawlik die moderne Intensivstation der Kerckhoff-Klinik und tauschte sich mit Teilen der Beschäftigten aus. Sie zeigte sich beeindruckt von der technischen Ausstattung und der hohen Einsatzbereitschaft der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
„Ich bedanke mich bei den Geschäftsführern Herrn Dr. Classen und Herrn Müller für den offenen Austausch zur Krankenhausreform und den guten Einblick in den Alltag der Kerckhoff-Klinik. Gerne nehme ich die Impulse zur Krankenhausreform ebenso wie zur Weiterbildung und Qualifizierung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Klinik mit nach Berlin. Der Austausch mit den Expertinnen und Experten meines Wahlkreises hilft mir sehr bei meiner Arbeit im Deutschen Bundestag. Ihre Anmerkungen fließen in die Gesetzesverhandlungen ein und sorgen so dafür, dass Gesetzesentwürfe mit Hinweisen aus der Praxis nachgeschärft werden können. Auch mir persönlich liegt die gute medizinische Versorgung in der Wetterau am Herzen. Daher gebe ich die Anmerkungen zur Krankenhausreform, die für unsere Wetterauer Krankenhäuser relevant sind, gerne an meine Kolleginnen und Kollegen aus dem Gesundheitsausschuss weiter“, betont Natalie Pawlik zum Schluss.