Bundestagsabgeordnete zum Praxistag bei der Post / „Post- und Paketzustellerinnen und –zusteller halten den Laden am Laufen!“

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Die direkt gewählte Wetterauer Bundestagsabgeordnete Natalie Pawlik (SPD) wechselte im Rahmen eines Praxistages am vergangenen Dienstag für einen Tag an einen ungewohnten Arbeitsplatz. Im Mittelpunkt stand das Unternehmen Deutsche Post DHL. Die Abgeordnete verschaffte sich einen Einblick in die vielfältigen Bereiche der Deutschen Post. Nach einem Gespräch mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Zustellstützpunkt Friedberg, tauschte sie sich mit dem stellvertretenden Niederlassungsleiter Frank Zimmermann, dem Zustellstützpunktleiter Volker Wunderlin und der regionalen Politikbeauftragten Gabriele Schulz zu Herausforderungen im Wettbewerb und dem Postgesetz aus. Sie begleitete die Post- und Paketzustellung bei der Zustellerin Kerstin Krebs und kam abschließend mit dem Betriebsratsvorsitzenden Joachim Krusch ins Gespräch.

 

Der Niederlassungsbetrieb Frankfurt betreibt insgesamt zwei Briefzentren, ein Paktzentrum, sieben Zustellstützpunkte mit Leitungsfunktion, 81 Zustellstützpunkte, zwei mechanisierte Zustellbasen und sieben weitere Zustellbasen. Unter den etwa 5078 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gibt es einen Frauenanteil von 32 Prozent.

„Wir legen viel Wert auf hohen Arbeits- und Gesundheitsschutz. Es gibt bei uns einen Tarifvertrag mit fairen Arbeitszeiten und wir sind ein zertifiziertes Unternehmen in Hinblick auf Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit, Energie, Umwelt und Qualität. In der Branche bezahlen wir den besten Lohn. Dennoch haben auch wir mit dem Fachkräftemangel zu kämpfen, sodass wir mancherorts händeringend Zusteller und Zustellerinnen suchen. Davon abgesehen stellt uns ein langfristiger Trend von sinkenden Brief- und steigenden Paketmengen vor neue Herausforderungen“, erklären Zustellstützpunktleiter Volker Wunderlin und stellvertretender Niederlassungsleiter Frank Zimmermann. Die gesamte Struktur müsse angepasst werden, da der Mengenrückgang im Bereich Brief zu kontinuierlich sinkendem Umsatz führe. Es sei klar, dass der Umbruch Investitionen erfordere.

 

„Konzernweit haben wir im Jahr 2022 etwa eine Milliarde Euro in hochwertige Kleidung für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, in den Umbau von Zustellstützpunkten und den Ausbau von Sortierzentren und neuen -technologien investiert. Gleichzeitig haben wir bei unseren Fahrzeugen auf E-Mobilität und E-Trikes umgestellt. Trotzdem muss das Unternehmen wirtschaftlich bleiben und denken. Mit der prognostizierten Halbierung der Briefmenge für 2030, wird der im Inland erwirtschaftete Gewinn weiter zurückgehen“, erläutert Gabriele Schulz. Es sei daher sehr wichtig, dass die von der Bundesregierung geplante Novellierung des Postgesetzes kommt, um das Gesetz an die aktuellen Bedingungen im Postgeschäft anzupassen. Dabei müsse die Lage des Universaldienstes sowie Standards bei Nachhaltigkeit und guten Arbeitsbedingungen durch tarifgebundene Arbeitsplätze noch besser berücksichtigt werden.

 

Das Niederlassungsgebiet umfasst Teile der Bundesländer Hessen und Bayern und ist der Universaldienstleister bei Brief- und Paketzustellung in der Region. Insgesamt werden knapp 1,3 Millionen Haushalte versorgt. Die Bundestagsabgeordnete konnte im Rahmen ihres Praxistages auch bei der Brief- und Paketzustellung unterstützen. Kerstin Krebs, eine erfahrene Zustellerin und seit acht Jahren im Unternehmen tätig, erklärte der Abgebordneten die einzelnen Arbeitsschritte und begleitete sie beim Gang zu den Haushalten im Zustellbezirk Rosbach/ Rodheim. 

 

Im abschließenden Gespräch mit dem Betriebsrat verschaffte sich Pawlik zudem einen Überblick über die Anliegen der Beschäftigten verschaffen. „Natürlich gibt es mit uns als Sozialpartner im Unternehmen auch Auseinandersetzungen, aber die Zusammenarbeit zwischen Leitung und Betriebsrat erfolgt auf Augenhöhe. Wir haben einen großen Anteil an Eigenbeschäftigung, das unterscheidet uns zu den vielen unsäglichen Beschäftigungsmodellen wie zum Beispiel der Solo-Selbstständigkeit in der Branche. Derzeit machen wir uns viele Gedanken über die kommenden Sommer und die steigenden Betriebstemperaturen in den Hallen. Ein weiterer Punkt, der uns besonders umtreibt, ist das erlaubte Maximalgewicht bei Paketzustellungen. Laut Gesetz dürfen Pakete maximal 31,5 Kilogramm wiegen. Das ist definitiv zu schwer. Wir hatten in der Zustellung schon manche Kuriositäten: von Fliesen über Brennholz und Kies war alles dabei. Für die Gesundheit unserer Zustellerinnen und Zusteller wird das steigende Gewicht der Pakete ein immer drängenderes Problem“, erklärt Betriebsratsvorsitzender Joachim Krusch. Dem Betriebsrat sei es daher ein wichtiges Anliegen, das erlaubte Maximalgewicht zu reduzieren.

 

„Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei DHL leisten für uns alle einen wichtigen Beitrag und es sind harte Knochenjobs. Ohne Post- und Paketzustellerinnen und –zusteller würde unser System zusammenbrechen. Sie sind es, die von früh bis spät wichtige Dokumente zustellen, Geburtstagsgeschenke und andere Einkäufe ausliefern, oder die Urlaubsgrüße zustellen. Sprich: Sie halten den Laden am Laufen! Daher müssen wir auch darauf achten, dass die Rahmenbedingungen für ihre Arbeit so gestaltet sind, dass sie gesund bleiben.   Es war ein sehr spannender Praxistag, bei dem ich einiges dazugelernt habe. Ich bedanke mich recht herzlich für die Chance, die Arbeit des Unternehmens kennenzulernen, auch mit Blick auf die Herausforderungen, die der Konzern durch geplante Gesetze sieht. Herzlich bedanken möchte ich mich vor allem auch bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und insbesondere bei Kerstin Krebs für die gute Anleitung. Die Eindrücke aus dem Praxistag werde ich auf jeden Fall mit nach Berlin nehmen“, so Pawlik abschließend.