Viele Wege führen in eine klimaneutrale Zukunft – Fishbowl-Diskussion mit Natalie Pawlik MdB, Sören Bartol MdB, und Lisa Gnadl, MdL zum Gebäudeenergiegesetz in Ranstadt

Quelle: Anna Voelske

Die Wetterauer Bundestagsabgeordnete Natalie Pawlik organisierte am Dienstagabend einen offenen Diskussionsabend im Ranstädter Bürgerhaus, um die vorangegangenen Diskussionen um das Gebäude-Energie-Gesetz aufzugreifen und die Fragen und Anliegen der Bürgerinnen und Bürger zu beantworten. Als Mitdiskutanten waren außerdem Sören Bartol, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, sowie Lisa Gnadl, die stellverstretende Vorsitzende und sozialpolitische Sprecherin der hessischen SPD-Landtagsfraktion, in das Bürgerhaus gekommen.

„Unsere Demokratie lebt vom Dialog, vom Austausch von Argumenten und dem Ringen um den besten Weg. Es ist wichtig, dass wir gerade in diesen Zeiten miteinander im Gespräch bleiben und wir als Abgeordnete unsere Entscheidungen noch besser nachvollziehbar machen. Dafür sind Diskussionsabende und neue Formate wie eine Fishbowl-Diskussion gut und wichtig, denn sie bieten den Bürgerinnen und Bürgern mehr Raum für eine Diskussion auf Augenhöhe, und die Möglichkeit ihre Fragen und Anliegen im direkten Kontakt loszuwerden“, eröffnete Natalie Pawlik die Veranstaltung.
Der Gesprächsbedarf war sichtlich groß. Der Saal war mit über 60 Gästen gut gefüllt und als die Bundestagsabgeordnete zur Abschlussrunde rief, wollten die Gäste gerne noch länger diskutieren. Nach fast zweieinhalb Stunden endete die Veranstaltung, wobei im Anschluss der Austausch in Einzelgesprächen weitergeführt wurde.

„Das GEG ist in der öffentlichen Wahrnehmung, als auch im politischen Raum vielfach mit Falschinformationen in der aktuellen Diskussion.  Diese zum Teil auch falschen Behauptungen sorgen für Verunsicherung in der Bevölkerung. Darum ist der sachliche und direkte Austausch zum aktuellen Stand der Novellierung des Gebäudeenergiegesetzes und der kommunalen Wärmeplanung wichtig. Der vom Bundeskabinett beschlossene Gesetzentwurf zum GEG ist grundlegend verbessert worden und hat mit dem propagierten ‚Heizungshammer‘ wenig zu tun. Dieses Gesetz soll die Menschen nicht gängeln, sondern legt die Leitplanken fest, damit Deutschland bis 2045 klimaneutral wird“, erklärte Sören Bartol, der direkt gewählte Bundestagsabgeordnete im Wahlkreis Marburg-Biedenkopf. In seinem Impulsvortrag machte Bartol die Dringlichkeit der Wärmewende deutlich. „Wir stecken mitten im Klimawandel mit für uns alle dramatischen Auswirkungen auf unsere Lebensgrundlagen. Wenn wir unseren Kindern und Enkeln einen lebenswerten Planeten hinterlassen wollen, müssen wir alle gemeinsam unseren Beitrag leisten“, so Bartol.

Der Sektor Wohnen alleine ist für fast 40% aller CO2- Emissionen verantwortlich und hat durch unseren alten Gebäudebestand das größte Potenzial für schnelle Einsparungen. Außerdem sind bereits verschiedene Techniken vorhanden, die es ermöglichen Energie einzusparen und von fossilen Energieträgern wegzukommen.

„Als SPD ist es uns wichtig, dass die Wärmewende sozial und planbar ausgestaltet wird. Niemand darf finanziell überfordert werden, deshalb verankern wir Übergangsfristen, schaffen gute Fördermöglichkeiten und ermöglichen es auch älteren Hausbesitzern, einen Kredit zu erhalten. Außerdem schützen wir Mieterinnen und Mieter vor unverhältnismäßigen Mieterhöhungen. Doch der Bund wird die Wärmewende nicht alleine meistern können, die Umsetzung erfolgt in den Städten und Gemeinden. Auch deshalb  stärken und fördern wir die kommunale Wärmeplanung.“, fasst Pawlik die Position der SPD Bundestagsfraktion zusammen.

Gnadl unterstützte Pawliks Positionierung und machte deutlich, dass die SPD der Garant dafür sei, dass Klimawandel und soziale Gerechtigkeit zusammen gedacht werden. „Damit der Einbau neuer Heizungsanlagen in allen Haushalten gelingen kann, Häuser gedämmt und effizienter gemacht werden, brauchen wir mehr Handwerker in ganz Deutschland. Deshalb müssen wir das Thema Ausbildung bei der Entwicklung einer klimaneutralen Zukunft mitdenken. 2021 verließen bundesweit 47.000 junge Menschen die Schule ohne Abschluss – als SPD setzen wir uns dafür ein, dass kein junger Mensch zurückgelassen wird. Durch kostenlose Bildung von der Kita bis zum Meister oder Master, frühzeitige Berufsorientierung an den Schulen und der Chance zur stetigen Weiterbildung auch im höheren Alter schaffen wir neue Chancen. Deshalb kämpfen wir für mehr Ausbildungsplätze, bessere Arbeits- und Ausbildungsbedingungen und für betriebsnahe, modern ausgestattete Berufsschulen in der Fläche“, spannte die Wetterauer Landtagsabgeordnete Lisa Gnadl den Bogen zu Lösungen für den Fachkräftemangel.

An der Diskussion beteiligten sich viele Bürgerinnen und Bürger, aber auch die Bürgermeisterinnen von Ranstadt und Ortenberg, Cäcilia Reichert-Dietzel und Ulrike Pfeiffer-Pantring, die auf die kommunale Wärmeplanung und die Herausforderungen in den Kommunen hinwiesen. Da Klimaschutz auch eine Verantwortung der Kommunen sei und sie immer weitere Aufgaben übernehmen, müssten die Kommunen auch mehr Unterstützung erhalten. Die Städte und Gemeinden haben aber auch bereits sehr gut funktionierende Klimaschutz-Projekte und Strukturen geschaffen und gehen vielerorts als Vorbilder voran, so der Tenor. Zugleich wiesen beide auf die Leistungen und weiteren Planungen in ihren Kommunen hin.

„Ein Abend ist sicherlich nicht ausreichend, um alle Fragen abschließend zu beantworten und alle Sorgen auszuräumen. Deshalb steht mein Wahlkreisbüro immer für Fragen der Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung. Wir versuchen Antworten zu liefern, die Sie in ihrer konkreten Lebenslage weiterbringen.  Sprechen Sie uns immer gerne an“, bedankte sich Pawlik bei den Mitdiskutierenden und den Gästen für die rege Teilnahme.