Schreinerei setzt auf Innovation und Leidenschaft

die Bundestagsabgeordnete mit Geschäftsführer Julian Lauth

Bundestagsabgeordnete Natalie Pawlik (SPD) zu Besuch bei der Holzfreude GmbH

 

Die direkt gewählte Wetterauer Bundestagsabgeordnete Natalie Pawlik (SPD) hat zum Auftakt ihrer Sommertour „Starke Arbeit, starke Wirtschaft, starke Wetterau! – Unterwegs mit Natalie Pawlik“ die Holzfreude GmbH in Butzbach besucht. Bei einem gemeinsamen Austausch mit Geschäftsführer Julian Lauth ging es unter anderem um den Standort Wetterau, den Mut zur Selbstständigkeit und die Herausforderungen für den Betrieb insbesondere durch die Bürokratie und den Fachkräftemangel. Lauth, der die Holzfreude GmbH 2010 gegründet hat, berichtet zu Beginn von seiner eigenen Geschichte. Die nicht unbedeutend für die im Laufe des Besuchs immer deutlicher werdende Betriebsphilosophie ist. Er selbst hat die Ausbildung zum Schreiner in einem kleinen Betrieb in Pohlheim gemacht und hätte sich keinen anderen Beruf vorstellen können. „Mich erfüllt die Arbeit als Schreiner. Das großartige dabei ist, ich kann kreativ sein und habe am Ende ein greifbares Endprodukt in der Hand“, beschreibt der Geschäftsführer seine Motivation.

 

Hört man dem jungen Geschäftsführer zu, wenn er über seinen Betrieb spricht, wird deutlich, wie besonders und einzigartig die Geschichte der Holzfreude GmbH ist. Er verbirgt seine Begeisterung für den Beruf als Schreiner nicht, sondern trägt sie weiter. Wenn vielerorts über Fachkräftemangel oder schwächelndes Interesse von jungen Menschen für das Handwerk gesprochen wird, beweist der Butzbacher Betrieb, dass es durchaus möglich ist junge Arbeitskräfte für ein Wirken als Schreiner oder Schreinerin zu gewinnen. Aktuell hat die Schreinerei 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die administrativer Arbeit im Büro nachgehen oder als Schreinermeister arbeiten, acht davon befinden sich gerade in der Ausbildung. Der Altersdurchschnitt unter den Mitarbeitenden liegt bei unter 30 Jahren.

 

Was das Erfolgsrezept für die Gewinnung von jungen Menschen als zukünftige Handwerkskräfte ist, könne man nicht genau sagen. Es sei eine Mischung aus vielen Faktoren. Zum einen mache das junge Team und die Fertigung von Möbeln für den individuellen sowie privaten Gebrauch den Beruf als Schreiner attraktiv und bringt Abwechslung. Gleichzeitig setzt die Holzfreude GmbH neben den traditionellen Gepflogenheiten eines Schreinerbetriebs aber auch auf digitale Komponenten und moderne Technik. Was neben all dem in Zukunft ebenfalls für ein steigendes Interesse junger Menschen für Handwerksberufe sorgen könne, sei die vor kurzem im Hessischen Landtag verabschiedete kostenlose Meisterausbildung. „Ich bin sehr froh, dass der hessische Wirtschaftsminister und der Landtag diese wichtige Reform auf den Weg gebracht hat. Seit dem 1. Juni ist nun eine vollständige Kostenbefreiung für alle, die Ausbildungen auf Meisterniveau im Handwerk, in der Industrie, im Handel und in der Landwirtschaft absolvieren, möglich. Das ist für junge Menschen, die einer Berufsausbildung nachgehen eine große Erleichterung“, stellt die Bundestagsabgeordnete Natalie Pawlik fest. Lauth stimmt dem aus eigener Erfahrung zu, denn er selbst habe damals seinen Meister und die Betriebsgründung nur durch Förderungen absolvieren können.

 

Doch trotz eines attraktiven Betriebsklimas und einem für einen Schreinereibetrieb eher ungewöhnlich jungen Team, gebe es natürlich auch Themen, die den Betrieb belasten. Über allem rage dabei der hohe bürokratische Aufwand. „Für ein kleines mittelständisches Unternehmen sind die bürokratischen Belastungen enorm. Insbesondere die Nachweisanforderungen und Abfragen vor allem durch das Landesamt für Statistik ist aus meiner Sicht unverhältnismäßig und kostet uns zu viel wertvolle Arbeitszeit“, so Lauth. Während es dafür in größeren Unternehmen oft ganze Abteilungen gebe, die sich mit den bürokratischen Anforderungen und Abfragen beschäftigen, bleibe das in seinem Betrieb oftmals an ihm selbst hängen. Pawlik pflichtet dem Geschäftsführer bei und kann dessen Sorgen nachvollziehen. „Wir stehen uns mit einigen bürokratischen Auflagen oft selbst im Weg und lähmen uns in unserem Potential. Auf Bundesebene haben wir deshalb Maßnahmen zur Entlastung von Bürokratie und zur Beschleunigung von Verfahren auf den Weg gebracht, die derzeit in der Umsetzung sind. Wir wollen das Leben für die Menschen und die Unternehmen in Deutschland leichter machen. Um zu wissen, wo der Schuh drückt, helfen mir die Rückmeldungen aus der Praxis und von den Betrieben vor Ort. Oft sind es aber nicht die Gesetzgebungen an sich, sondern die daraus entstandene Praxis, die zur Überforderung führt. Hier gibt es noch einiges zu tun so die Bundestagsabgeordnete abschließend. Bezüglich der Bürokratieentlastungen und dem Thema Fachkräftesicherung wollen Lauth und Pawlik in einem Austausch bleiben.