Die direkt gewählte Bundestagsabgeordnete Natalie Pawlik (SPD) lud gemeinsam mit der SPD Bad Vilbel zu einer Lesung mit Autor und Journalist Thomas Kreutzmann an den Bad Vilbeler Heilsberg ein. Gelesen wurde aus dem Buch ‚Schuld und Leid. Das Trauma von Flucht und Vertreibung, 1945-2022‘.
Kreutzmann war über vierzig Jahre für das ARD-Fernsehen und für den Hessischen Rundfunk tätig, unter anderem viele Jahre im ARD-Hauptstadtstudio und als Leiter des hr-Landtagsstudios in Wiesbaden. 2022 veröffentlichte er gemeinsam mit seinem Kollegen Werner Sonne den Band ‚Schuld und Leid. Das Trauma von Flucht und Vertreibung, 1945-2022‘. Die beiden Autoren beschäftigen sich in ihrem Buch mit der Geschichte von Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedlern, Vertriebenen und Kriegsflüchtlingen. Sie stellen die Frage nach dem Umgang mit der Schuld des Nationalsozialismus, aber auch mit dem Leid der deutschen Flüchtlinge und Vertriebenen nach 1945. Von dort ziehen sie eine Linie in die Gegenwart über die deutschen Spätaussiedler bis hin zu den Ukrainerinnen und Ukrainern, die vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine in die Bundesrepublik geflohen sind. Hierfür haben die Autoren über 60 prominente Politikerinnen und Politiker, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Zeitzeuginnen und Zeitzeugen interviewt.
Nach einer kurzen Begrüßung durch den Vorsitzenden der Bad Vilbeler Sozialdemokraten, Alban Krasniqi, begrüßten Peter Schörrner und Burkhard Fiebig von der Geschichts-AG Heilsberg die Gäste der gut besuchten Veranstaltung und berichteten in einem Vortrag von der Entstehung und Geschichte des Heilsbergs. Natalie Pawlik, die selbst als Spätaussiedlerin mit ihrer Familie Ende der 1990er Jahre nach Deutschland kam, berichtete von ihren eigenen Erfahrungen, bevor Kreutzmann sehr einen Bogen von Fluchtgeschichten zwischen den Jahren 1945 bis in die heutige Zeit spannte. Dabei nahm er auch Bezug zu Ukrainerinnen und Ukrainern und schilderte sehr bewegend seine Erfahrungen aus den Recherchen zum Buch. Spannende Fragen des Publikums sorgten für einen runden Abschluss der Veranstaltung.
„Die Themen Flucht und Vertreibung prägen das Leben und die Familiengeschichten vieler Wetterauerinnen und Wetterau. Es sind jedoch nicht nur die gegenwärtigen Kriege, Krisen und Konflikte, sondern auch die Geschichte des gesamten 20. Jahrhunderts, die Auswirkungen auf unsere Gesellschaft hat. Die Veranstaltung bot eine gute Gelegenheit, sich mit der Geschichte und Gegenwart von Heimatvertriebenen, Aussiedlern, Spätaussiedlern und geflüchteten Menschen zu beschäftigten sowie historische Gegebenheiten wie gegenwärtige Anliegen zu diskutieren. Ich danke Thomas Kreutzmann und der Geschichts-AG sowie der Bad Vilbeler SPD für die Unterstützung bei der Gestaltung dieses spannenden Abends“, erklärt Pawlik abschließend.