Landwirtschaft hat Zukunft

Natalie Pawlik zum Besuch des Landwirtschaftsbetriebs Bickert in Bruchenbrücken

Wetterauer Bundestagsabgeordnete besucht Landwirtschaftsbetrieb Bickert in Bruchenbrücken

 

Die Zukunft der Landwirtschaft stand im Fokus des Besuchs der direkt gewählten Wetterauer Bundestagsabgeordneten Natalie Pawlik (SPD) bei Katja und Dr. Christian Bickert, den Eigentümern des traditionsreichen Landwirtschaftsbetriebs Bickert in Friedberg-Bruchenbrücken. An der neuen Hofstelle im Görbelheimer Grund tauschten sie sich über eine nachhaltige Landwirtschaft aus und diskutierten die großen Veränderungen, die den Landwirtschaftsbetrieb derzeit prägen.

 

Seit zehn Generationen besteht der landwirtschaftliche Betrieb der Familie Bickert in Bruchenbrücken. Diese Tradition setzen Katja und Christian Bickert gemeinsam mit ihrem Sohn Albert und ihrer Tochter Constanze fort und führen den Betrieb in die Zukunft. Mit dem Anbau von Speiseleguminosen haben sie einen erfolgreichen neuen Weg eingeschlagen; sie sind einer von nur wenigen Betrieben in ganz Hessen auf diesem Gebiet. Derzeit bewirtschaftet die Familie 55 Hektar, doch um die wachsende Nachfrage nach ihren Produkten – verschiedene Sorten Linsen, Bohnen und Kichererbsen – bedienen zu können, wollen sie sich vergrößern.


„ Familie Bickert arbeitet damit ganz im Sinne der Ackerbaustrategie des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Dort wurde das Ziel festgeschrieben, dass bis 2030 auf 10 Prozent der deutschen Ackerflächen Hülsenfrüchte angebaut werden sollen – bisher sind es rund 3,6 Prozent“, erläutert die Bundestagsabgeordnete.

 

Eine Besonderheit von Leguminosen ist, dass sie Stickstoffdünger selbst produzieren können. Davon profitieren auch nachfolgende Pflanzen, denn nach der Ernte bleiben zwischen 30 und 70 Kilogramm Stickstoff pro Hektar im Boden. Dadurch sinkt der Bedarf an industriell hergestelltem Stickstoffdünger. Leguminosen werden meistens aufgrund ihres hohen Eiweißgehaltes an Nutztiere wie Schweine, Hühner und Rinder verfüttert. Aber Familie Bickert hat nicht das Tierfutter im Blick. Vielmehr erzeugen und reinigen sie ihre Produkte in Lebensmittelqualität und beliefern damit den Lebensmittelhandel sowie Großküchen. Durch den regionalen Anbau können weite Importwege vermieden, und Transportkosten eingespart werden.

 

„Nachhaltigkeit ist für uns kein bloßes Schlagwort, sondern eine Lebenseinstellung. Sei es bei der Bewirtschaftung unserer Äcker oder bei den Investitionen in unseren neuen Hof“, erklären Katja und Christian Bickert stolz. „Unsere Erzeugnisse findet man in Unverpacktläden, Kantinen und Mensen, aber auch in Restaurants, die auf vegetarische oder vegane Küche ausgerichtet sind. Unsere Lebensmittel sind regional und müssen nicht von weit her importiert werden. Das schätzen unsere Kunden“, berichten die Landwirte vom Erfolg in ihrem neuen Geschäftsfeld.

 

Der Klimawandel, der Preisdruck und ein verändertes Verbraucherverhalten wirken sich in der Landwirtschaft besonders drastisch aus. „Die Landwirtschaft steht insgesamt vor großen Herausforderungen, die wir nur partnerschaftlich lösen können“, hebt die Bundestagsabgeordnete Natalie Pawlik die große Bedeutung von einem Dialog auf Augenhöhe und dem Austausch mit den betroffenen Landwirten bei den derzeitigen Veränderungsprozessen in der Landwirtschaft hervor. „Die Fortsetzung der Zukunftskommission Landwirtschaft war dafür genau der richtige Schritt, um der Landwirtschaft während des vor ihnen liegenden Weges zur Seite zu stehen und ihnen den Mut zu Veränderungen zu geben.“ Ein erster Erfolg sei das Förderprogramm zum Umbau der Schweinehaltung. Weitere Schritte sollen nach der Verabschiedung des Abschlussberichts der Zukunftskommission folgen. „Ich bin überzeugt, dass sich die gute Arbeit der Landwirte am Ende auch auszahlen muss. Das Ziel muss es sein, dass die Landwirtschaft in Deutschland nachhaltig und profitabel aufgestellt ist“, erklärt die Bundestagsabgeordnete.

 

Landwirt Christian Bickert wünscht sich für die Zukunft seines Betriebes vor allem eine gute Zusammenarbeit mit den Behörden und Entlastung von bürokratischen Vorgaben. „Stichtagsregeln berücksichtigen weder das Wetter noch die Verschiebung der Vegetationsphasen. Es wäre besser, wenn wir Zielvorgaben zum Beispiel zur Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln oder Düngemitteln bekämen und selbst entscheiden könnten, wie wir diese erreichen“. Außerdem verbringe ein Landwirt viel Zeit damit, Formulare auszufüllen und die Dokumentationspflichten zu erfüllen. „Diese Zeit fehlt mir dann an anderer Stelle“, so Bickert.

 

„Den Wunsch nach Entlastung kann ich gut nachvollziehen. Daher ist es richtig, dass aktuell in einem Dialogprozess zwischen Bundesregierung, Ländern und Agrarverbänden konkrete Maßnahmen erarbeitet werden, um die Landwirtinnen und Landwirte in ihrem Arbeitsalltag zu unterstützen; beispielsweise werden die Dokumentations- und Aufzeichnungspflichten verschlankt und Dopplungen aufgelöst. Weitere konkrete Maßnahmen zur Entbürokratisierung werden gemeinsam mit den Bundesländern umgesetzt, und auch auf EU-Ebene setzen wir uns dafür ein, agrarpolitische Regelungen zu vereinfachen, ohne den Green Deal außer Acht zu lassen“, erklärt Pawlik. „Unser Ziel ist es, die Landwirtinnen und Landwirte in ihrer wichtigen Arbeit zu unterstützen und ihnen unnötige Last von den Schultern zu nehmen. Damit schaffen wir ihnen den nötigen Freiraum, um den schwierigen Spagat zwischen Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit zu meistern – für eine moderne Landwirtschaft“, betont Pawlik.

 

„Ich bedanke mich bei Katja und Dr. Christian Bickert für den offenen und ehrlichen Austausch und den guten Einblick in die täglichen Abläufe auf dem Hof. Mit dem Anbau von Linsen, Bohnen und Kichererbsen geht der Familienbetrieb mutig voran. So haben sie ihren Betrieb für ein gute Zukunft aufgestellt“, würdigt Pawlik die Leistung von Familie Bickert.